Geografisches Elsen - Heimat- und Verkehrsverein Elsen e.V.

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Geografisches Elsen

Archiv

Die geografischen Gegebenheiten des Elsener Raumes
von
Josef Segin


Die Geschichte Elsens ist immer mit dem Wahrzeichen Elsens, der Dionysiuskirche und besonders dem Dionysiusturm, eng verzahnt. Majestetisch überragt der Turm die Landschaft, gibt Zeichen menschlicher Besiedlung und menschlichen Zusammenlebens.
Betrachten wir den Raum, der für die menschliche Besiedlung immer günstig war, so stellen wir fest:
Im Koordinatensystem der Welt liegt Elsen 8 Grad östlich vom Nullmeridian von Greenwich und 51 Grad nördlich vom Äquator. Messpunkt ist die Dionysiuskirche.
In NRW gehört Elsen zum südöstlichen Teil der Großlandschaft „Westfälische Bucht“, die durch den Teutoburger Wald, das Eggegebirge und den Haarstrang im Nordosten, Osten und Südosten eingegrenzt wird. Nach Westen bildet sie eine flache, offene Ebene bis zur Nordsee bzw. zum Atlantik.
Vier Kleinlandschaften treffen in der Gemarkung Elsen aufeinander:

  • die Paderborner Hochfläche,
  • der östliche Hellwegraum,
  • die Lippeniederung,
  • die Senne.
Daher ist das Landschaftsbild innerhalb des Ortes verschieden. Im Kreis Paderborn liegt Elsen im Übergangsbereich zwischen dem bis 400m üNN gelegenen Oberland und den 80-130 m üNN gelegenen Unterland. Der höchste Messpunkt beträgt bei Gut Warte 143 m, der niedrigste Messpunkt an der Bentfelder Straße im Bereich der Gemarkungsgrenze Elsen/ Bentfeld 96 m.
Betrachten wir das landschaftliche Profil von den Erhebungen des Ortsteiles Elsen Bahnhof, dann bietet sich dem Auge eine ausgedehnte offene Feldflur. Aus der weiten Niederung erhebt sich der Römerberg mit der Dionysiuskirche, der nach Norden stetig abfällt und schließlich in die Lippeniederung übergeht. Nach Osten und Nordosten steigt das Land allmählich zur Paderborner Hochfläche an, nachdem es vorher von Süden nach Norden von der Alme durchschnitten wird. Nach Westen und Nordwesten von der Alme durchschnitten wird. Nach Westen und Nordwesten geht das Land in die weite Ebene über, in die noch der Rottberg, der Rüberg und der Heiligenberg als Ausläufer des Haarstranges hineinragen.
Besteigen wir den Turm der Dionysiuskirche, so bietet sich uns ein ähnliches Bild:
Wir erkennen, dass der Ortskern auf einer kleinen Erhebung, dem Römerberg liegt, die sich von Nordwesten nach Südosten in einer Länge von ca. 1300 m und in einer Breite von 400 m dahinstreckt. Ihren höchsten Punkt erreicht sie bei der ehemaligen Gaststätte Danger mit 115 m.
Überschauen wir den Ort nach Norden hin, so sehen wir, dass das Gelände langsam abfällt und dann vollkommen eben ist. Diese Ebene setzt sich weiter in der Lippe-Kanal-Landschaft und der Senne fort.
Auch im Osten gleitet das Gelände sanft aus und führt in eine flache Ebene, die jedoch von der Talaue der Alme nach Paderborn zu ein wenig ansteigt und schließlich in den allmählichen Anstieg der Paderborner Hochfläche übergeht.
Nach Süden hin fällt das Gelände anfangs stärker ab, steigt dann aber nach etwa 1 km zunächst wieder allmählich und gegen die Ortsgrenze hin jäh an. Bei Gut Warte erreicht es eine Höhe von 143 m.
Nach stärkerem Abfall des Geländes im Westen sehen wir wieder eine weite Ebene, in die die Erhebungen des Rottberges hineinragen.
Die Flur von Elsen weist also, außer im Süden, eine geringe Reliefierung auf.
Während wir von Westen nach Osten kaum einen Unterschied feststellen, beträgt er von der nördlichen bis zur südlichen Ortsgrenze 40 m auf einer Entfernung von 6 km.
Bei einem Gang durch Elsen treffen wir auf zwei verschiedene Bodenarten, nämlich den Lehm- und Sandboden und natürlich die jeweiligen Mischböden. Der Sand erscheint uns in der Regel in einer geschwärzten Humusfarbe. Auf dem Tippbruch, dem Bühlenholz und der Elser Heide ist er heller, teilweise sogar weiß. Hiermit wurden früher u.a. die Küche und die Tenne ausgestreut.
Nach Neuhaus zu, im Nesthauser Bruch, wird der Boden feuchter und nimmt eine dunkelschwarze Färbung an. Der Sandboden reicht im Nordosten bis an die Gemarkungsgrenze.
Weiter dem Orte zu können wir den Gunnebach als Grenze gegen den Lehmboden ansehen, der nach Osten und Süden hin eine weite Ackerfläche bildet. Der Übergang von Sand- zum Lehmboden ist natürlich ein allmählicher. Anfangs ist dem Lehm noch Sand beigemengt, im Süden wird er bindiger, teilweise tonig. Nach Westen hin treffen wir plötzlich wieder auf Sand, der im ganzen Südwesten vorherrscht, jedoch stellenweise vom schweren Lehm abgelöst wird.
Kurz hinter der Lehmgrenze auf dem Rüberg sind Äcker übersät mit lauter kleinen, rundlichen Steinen, den Findlingen, Relikte des Geschiebes aus der Eiszeit.
Weiter nach Westen, also auf die Elsener Fichten zu, wird die Bodendeckung nicht einheitlich vom Sand gebildet. Auf kleinstem Raume wechseln zahlreiche Erhebungen und Eindellungen miteinander ab. Auf den Erhebungen liegt der Sand, während der schwere, oft kittige Lehm die kleinen Einmuldungen ausfüllt. Im Bereich des Elser Holzes herrscht ebenfalls der schwere, kleiartige Lehm vor.
Auf Gesseln zu geht dann der Lehm in Sand über und setzt sich im Nordwesten fort. An einigen Stellen ragen die Alme- und Lippekiese, die normal unter den anstehenden Lehm und Sandböden liegen, in der Gemarkung bis an die Oberfläche heran. Während die Kiese im Südosten, Süden und Südwesten stärker mit Lehm gemengt sind, sind sie im Westen, Nordwesten und Norden fast nur mit Sand vermischt. Daher liegen im Westen und Norden auch die vielen Sand- und Kiesgruben, die den Untergrund wirtschaftlich nutzen.
Für die hydrografischen Verhältnisse Elsens sind die Ausläufer des Haarstranges und der Paderborner Hochfläche und die Lagerung des Emscher Mergels auf den Kreideschichten von entscheidender Bedeutung. Das auf den Kalkböden versickernde und unterirdisch auf Elsen zuströmende Wasser kann an der Grenze Turonkalke - Emscher Mergel, an der Elsen liegt, nicht ungehindert nach Norden bzw. Westen fließen, da die wasserundurchlässigen Emscher Mergel als Stauer wirken. An einigen Stellen bricht das unter Druck geratene Wasser von der Kies-/Sandschicht her auf, durchdringt die Geschiebemergel und tritt an der Sand-/Lehmgrenze zutage. Das Grundwasser steht dort relativ nah unter der Erdoberfläche und bildete früher Feuchtgebiete und Brüche, die zum größten Teil durch Entwässerung verschwunden sind.
Durch den industriellen Abbau der mächtigen Sand- und Kiesschichten sind zahlreiche Seen entstanden, die im Bereich zwischen B64/Lippe, Gesselner Straßeund Bentfeld eine Seenlandschaft bilden. Die wichtigtsten Seen heißen: Nesthauser See, Mühlensee, Bentfelder See. Die klimatischen Verhältnisse sind von der Lage Elsens im südöstlichen Teil der Münsterschen Bucht abhängig. Ungehindert können die westlichen Seewinde die Luftmassen in die Tieflandsbucht treiben.
Erst der Teutoburger Wald und das Eggegebirge bilden eine wirksame Barriere. Für Elsen betragen die mittlere Jahrestemperatur 7-9 Grad Celsius, die durchschnittlich Niederschlagsmenge rd. 780 mm und die Zahl der frostfreien Tage 180-190.
Die Gewässer in Elsen sind die Alme, die Gunne, der Holzbach und die Jote.
Der Holzbach entspringt westlich des Holzweges auf dem Grundstück Holzweg 2 und fließt nach etwa zwei Kilometern hinter Gesseln die Straßen „Elser Hude und Gesselner Straße“ schneidend in die Gunne.
Der Jotebach hat sein Quellgebiet in den Quellsümpfen am Rande der südlichen Erhebungen Ringelsbruch, Heiligenberg und Rüberg und im flachmuldigen Gebiet des westlich vom Rüberg gelegenen Elser Holzes. Gräben, Gräbchen und Rinnsale nehmen in erster Linie das Oberflächenwasser auf und vereinigen sich erst jenseits des Bahndammes zum Jotebach, der sich dann am Fuße des Rottberges entlangschlängelt, parallel zum Holzbach fließt, und dann bei der Bentfelder Grenze in die Gunne mündet.
Die Gunne entspringt im Bereich der Wewerstraße bei Hartmann, wird von vielen kleinen Quellen im Bereich der nach Norden verlaufenden Wewerstraße gespeist, läuft dann unter der Von-Ketteler-Straße entlang des Bohlenweges auf den Hilschebruch und Tippbruch zu, durchschneidet in Nesthausen die Mühlenteichwiesen und läuft auf die Altenginger Mühle zu, fließt dann an Gesseln vorbei durch Sandhöfen, durch Bentfeld und wird bei Ringboke von der Lippe aufgenommen. Heute ist die Gunne zum größten Teil verrohrt und begradigt und führt vor allem in den Sommermonaten kaum beziehungsweise wenig Wasser.
Die Alme läuft am östlichen Rande Elsens von Süden aus Wewer kommend auf Schloß Neuhaus zu, wo sie an der Schlossspitze von der Lippe aufgenommen wird.

Der Artikel wurde in der Festschrift „950 Jahre Elsen 1036 - 1986 in ähnlicher Form schon einmal gedruckt.


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